Erst wenn man selbst in der Situation ist Baby und Karriere unter einen Hut bringen zu wollen (oder müssen) kennt man die Herausforderungen die damit verbunden sind. In der Theorie klingt alles ganz einfach: man wählt ein Karenzmodell, bekommt einen Kinderbetreuungsplatz und kann beim Wiedereinstieg in derselben Position dort anknüpfen wo man vor der Geburt das Unternehmen verlassen hat. Leider ist die Realität oft eine andere und deshalb sollte man seinen Wiedereinstieg bereits vor der Babypause strategisch planen und vorbereiten.
Bereits in Ihrer Schwangerschaft und der Elternkarenz können Sie die Weichen für einen guten Wiedereinstieg im Unternehmen legen:
- Besprechen Sie mit Ihrem Vorgesetzten und der Personalabteilung bereits im Vorfeld, wie Ihr Wiedereinstieg nach der Babypause verlaufen kann und welche Möglichkeiten es dabei gibt.
- Stellen Sie von Anfang an klar dass Sie nach der Karenz in Ihrer derzeitigen Position wieder einsteigen möchten und besprechen Sie die damit verbundenen Wünsche und Vorstellungen des Unternehmens an Sie bereits im Vorhinein. (z. B. Stundenausmaß, TZ Möglichkeit, Ausmaß der gewünschten bzw. erwarteten Überstunden etc.)
- Informieren Sie sich über die Möglichkeit einer Teilzeitposition in Ihrem Unternehmen.
- Engagieren Sie sich (auch wenn es in der Schwangerschaft teilweise schwer fällt und Sie Ihre Gedanken immer mehr um Ihr ungeborenes Baby kreisen) bis zum letzten Tag in Ihrem Job, so wie Sie es sonst auch getan haben!
- Räumen Sie Ihren Schreibtisch bzw. Arbeitsplatz auf wie Sie es auch für einen Urlaub machen. Wenn möglich versuchen Sie Ihren Arbeitsplatz nicht vollkommen „aufzulösen“ – immerhin kommen Sie ja in wenigen Monaten zurück.
- Formulieren Sie einen Text für die Abwesenheitsnotiz aus dem klar hervorgeht, dass Sie nur eine begrenzte „Auszeit“ vom Job nehmen und im Anschluss wieder mit vollem Engagement (auch bei einer Teilzeitposition) für Ihre Ansprechpartner da sind. Wenn Sie möchten können Sie auch noch hinzufügen dass Sie auch während Ihrer Abwesenheit über Veränderungen und Ereignisse informiert bleiben.
- Bereiten Sie Ihre Kunden und Ansprechpartner bereits während der letzten 6 Monate vor Ihrer Babypause auf Ihre Abwesenheit vor und versuchen Sie mit allen so weit wie möglich vorauszuplanen. Auf diese Weise behalten Sie die Fäden in Ihrer Hand und können sicher stellen dass Ihre Kunden und Kontakte sogar noch während der ersten Zeit Ihrer Abwesenheit in Ihrem Sinne betreut sind.
- Verabschieden Sie sich von wichtigen Kunden und Geschäftskontakten persönlich.
- Binden Sie Ihre Karenzvertretung bereits während Ihrer Schwangerschaft in Ihre Arbeit und sämtliche Entscheidungen ein. So können Sie diese unterstützen und Ihre Vertretung hat die Möglichkeit an Ihren Gedanken und Überlegungen teilzuhaben. Somit kann sie Ihre Aufgaben auch während der Elternkarenz besser bzw. in Ihrem Sinn weiterführen.
- Auch wenn es schwer fällt, versuchen Sie Ihre Vorfreude auf das Baby nicht zum vordergründigen Thema im Job zu machen. Versuchen Sie Job und Privat so gut wie möglich zu trennen.
- Kommunizieren Sie Ihrem Vorgesetzten dass Sie auch während Ihrer Babypause gerne an wichtigen Firmenevents (z. B. Weihnachtsfeier) teilnehmen möchten oder zumindest Informationen darüber erhalten möchten. So bleiben Sie auch während Ihrer Babypause informiert und in Kontakt mit Kollegen und Vorgesetzten.
- Fragen Sie nach Weiterbildungsangeboten des Unternehmens während der Babypause und nutzen Sie diese dann auch.
- Schauen Sie sich bereits in der Schwangerschaft nach einem Kinderbetreuungsplatz (wie z. B. einer Kindergrippe) um. Entgegen sämtlicher Informationen stehen nicht ausreichend Kinderbetreuungsplätze zur Verfügung und Sie sollten sich einen Betreuungsplatz sichern bevor Sie sich für ein Karenzmodell entscheiden. (Die Entscheidung für ein Karenzmodell ist bindend und kann nicht mehr geändert werden (selbst wenn Sie dann doch keinen Betreuungsplatz bekommen)!
- Überlegen Sie sich einen „Plan B“ für die Kinderbetreuung. Können Sie auf Familie oder Freunde zurückgreifen wenn es einmal eng wird?
- Halten Sie so weit wie möglich auch während Ihrer Babypause Kontakt zum Unternehmen und Ihren Kollegen.
- Organisieren Sie Ihren Wiedereinstieg rechtzeitig. Gerade wenn Sie bereits nach 1 Jahr wieder in den Job zurück kehren stehen Sie vor der Herausforderung dass die Eingewöhnungsphase in der Kindergrippe erst mit dem 1. Geburtstag des Kindes möglich ist und das wäre wahrscheinlich auch Ihr „Wiedereinstiegsdatum“ im Job. Besprechen Sie dieses Thema rechtzeitig mit dem Unternehmen und verlängern Sie Ihre Elternkarenz um 2 Wochen damit Sie in der Eingewöhnungsphase für Ihr Kind da sein können.
Kind (oder Kinder) und Karriere unter einen Hut zu bringen ist mit Sicherheit eine Herausforderung und hängt sehr vom Organisationsgeschick der Mütter und Väter ab. Wer seine Karriere nach der Babypause ohne „Karriereknick“ fortsetzen möchte, schafft das nur mit sehr großem Engagement, Einsatz (mitunter auch Kampfgeist) und einem guten organisatorischen Netzwerk im Hintergrund.